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Die große Enzyklopädie des mechanischen Rechnens

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Sammlertreffen Eichenau 4.Juli 2009


Sammlertreffen 4.Juli 2009-07-07

Auf den Bänken im Biergarten genießen ein Dutzend grauhaariger Herren mit einer einzigen Dame das deftige Mittagsmenu. Na ja, der jüngste ist bald 12 und hört interessiert der angeregten Fachsimpelei über Schaltorgane, Zehnerüberträge und mechanischen Flip-Flops zu. So fängt das diesmal sehr sommerliche Sammlertreffen in Eichenau mit einem persönlichen Gedankenaustauch bei Bier, aber auch mit ersten redaktionellen Verbesserungsvorschlägen schon gut eine Stunde vorher an.

Einige können es gar nicht mehr erwarten, ihre mitgebrachten „Schätze“ bewundern zu lassen, stellen eine Maschine gleich neben den Bratenteller oder breiten trotz drohender Windstöße die neuesten Fotos und Zeitschriften aus. Es geht so informell zu, dass nur derjenige Gehör findet, der das interessanteste vorbringt. Unser Organisator des Treffens kommt kaum dazu, seine Anliegen auszudiskutieren, drängt uns aber doch letztendlich in den Saal, wo schon der Beamer brummt und Stephan Weiss seinen Vortrag anfangen will. So ungeduldig sind dann alle, dass einige Termin- und Themenentscheidungen aufs Ende verlegt werden.

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Vortrags-Dia

Stephan kann wie immer aus der didaktischen Aufbereitung seiner Sammlerinteressen schöpfen und widmet sich diesmal den „Schaltorganen“, also den zentralen Mechanismen, welche die Mehrspezies-Maschinen von simpleren Addiergeräten unterscheiden. Sehr professionell hatte er schon Tage vorher seinen Foliensatz ins Rechnerlexikon verlinkt und der wirklich Interessierte kann nun endlich die Einzelheiten der Mechanismen nachvollziehen. Anhand der Varianten von „Stellsegment“ bis „Stellzahnwalze“ wird uns damit das Ineinandergreifen der Zahnräder klar, das unsere Maschinen rechnen lässt. Eine ganz banale Fotokopie mit neun schwarzen, der Länge nach geordneten Balken dient ihm dazu – je nach Haltung, Drehung oder Faltung des Papiers – die Staffelwalze, Staffelplatte, Staffelscheibe, bzw. Schaltscheibe zu verdeutlichen. Einige dieser, von ihm vorgeschlagenen Benennungen und Richtigstellungen sollten durchaus zu Routine-Terminologie der Sammler- Diskussionen werden.


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Nim in Aktion

Als dann das Licht wieder angeht und man den kalt gewordenen Kaffee zu Ende schlürft, fangen sofort die Plaudereien wieder an, und man muss schon die Stimme heben, um Gehör zu finden. Unser Jüngster verblüfft uns mit der Vorführung des Dr.Nim-Apparats, gegen den man Nim spielen, aber praktisch nicht gewinnen kann. Wolfgang Irler möchte natürlich von seinen China-Erfahrungen erzählen und seine dort erstandene Wenhua-Maschine vorstellen. Nach dem Abnehmen des Deckels zeigt er, dass sie gar nicht mit Sprossenrädern funktioniert, sondern - wie wir eben gelernt haben - mit Stellsegmenten.


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Tisch

Alle beugen sich dicht über die offene Mechanik, um die Pendelbewegungen der Stellzähne beim Drehen zu erkennen. Ein kleines Filmchen im Rechnerlexikon erlaubt denen, die nicht dabei waren, ein ähnliche Aha-Erlebnis. Nach dem anschließenden Diskussionsdurcheinander ruft uns Friedrich Distelkamp zur Ordnung, aber es entsteht sofort wieder eine lebhafter Austausch von Ideen zum nächsten Sammlerthema: was technisches oder „menschelndes“. Eine Synthese gewinnt: nächstes Thema wird „Damen im Büro“, womit auch mal die Schreibmaschinensammler was mitzubringen haben.


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draußen

Zum Ausklang hockt man sich nochmals auf die Bänke draußen, wo Reinmar Wochinz dann noch von seinen Erlebnissen im Science Museum London erzählt. Als neuerlicher Besitzer einer der seltenen Edmondsons hatte er das entsprechende Exemplar in dessen Lager mit seiner vergleichen und sogar Aufnahmen machen können, die wir staunend bewundern. Auch eine Kiste mit einer Stanhope hatte er entdeckt und fotografiert. Die Nähe zur wissenschaftlichen Rechenmaschinen-Archäologie unserer eklektizistischen Sammlertätigkeit erzeugt in solchen Momenten ein erhabenes Gefühl, einer kulturell wichtigen Aufgabe nahe zu stehen.


Text Wolfgang Irler 11:59, 9. Jul 2009 (IST)

Ergänzung: Einer der Höhepunkte des Tages war die Vorführung des Rechners Dr. NIM durch Lorenz.

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Vorführung Dr. NIM

Die Vorführung gibts auch als  Film (Format avi, 24 MB)

Ergänzung eingetragen von stewe 9.7.2009

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