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Gießener Museumsfest 2023


Rechenmaschinen auf dem „Museumsfest“ in Gießen

Am 8.Juli 2023 fand in Gießen das „2. Museumsfest“ statt. Einige Exponate aus meiner Sammlung konnte ich dort vorführen.

Das Fest stand eigentlich unter keinem guten Stern: Am gleichen Tag kam es in Teilen Gießens zu heftiger Randale wegen eines Festivals, das massive Polizeiaufgebot und die Berichterstattung in den Medien verschreckten viele Besucher.

Trotzdem war ich überrascht vom großen Interesse: Es gab kaum einen Moment zum Atemholen, so viele Menschen kamen zu den Rechenmaschinen. Es wurde der beliebteste Stand des ganzen Festes.

Die Reaktionen waren sehr verschieden, aber durchweg positiv: Vom „Ach, auf dieser Maschine habe ich bis 1990 gerechnet (eine Euklid 38MS) - und die da hatte mein Chef im Büro, an die durften wir nicht ran (eine Euklid 4)“ einer früheren DDR-Bürgerin bis zu „Was ist das denn - kann man damit schreiben?“ war alles dabei.

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Bild: (c) Rüdiger Schäfer, Gießen

Viele Ältere erinnerten sich, früher mit solchen Maschinen gearbeitet zu haben, vor allem die Brunsviga 13RK war oft bekannt. Aber selbst deren damalige Benutzer sahen am zweiten, geöffneten Exemplar meist zum ersten Mal, welche komplexe Mechanik sich unter den Blechen verbirgt. Die ein- und ausfahrbaren Sprossen, die gefederten Zehnerübertrags-Sprossen, die Schlittenverschiebung für den Rückübertrag - das begeisterte viele, nicht nur die früheren Benutzer.

Natürlich gab es auch vereinzelt Besucher, die sich daran erinnerten, daheim im Keller auch noch „so was“ zu haben. Die wurden ermuntert, das Gerät mal hervor zu holen, abzustauben, zu ölen (...oder es machen zu lassen, ich kenne da jemanden ;) und ihm vielleicht sogar einen Ehrenplatz in der Wohnung zu verschaffen.

Viele der Jüngeren, von denen kaum jemand überhaupt schon mal eine Rechenmaschine gesehen hatte, waren ganz überrascht: „Wahnsinn, was die sich damals schon ausgedacht haben!“ war eine häufige Reaktion, vor allem bei der offenen Brunsviga oder beim Anblick der sich drehenden Staffelwalzen einer XxX.

Aber auch von den Älteren haben viele zum ersten Mal eine Rechenmaschine bedient. Das Dividieren von 355 durch 113 erstaunte schon, egal ob es vorgeführt oder selbst an der Kurbel gedreht wurde. Als die drei vorgeführten Vollautomaten (neben der Euklid 38MS eine ESA-0 und Hamann 450 ohne Gehäuse) das dann „ganz von selbst“ machten, war das Erstaunen groß - und das kräftige Rattern sorgte für noch mehr Aufmerksamkeit.

Auch die wenigen „kleinen“ Exponate waren oft interessant. Viele ließen sich erklären, wie ein Rechenschieber, ein Suan Pan oder ein Zahlenschieber funktioniert - und auch die Curta (die ich tunlichst in der Hosentasche aufbewahrte) erstaunte.

Ein gelungener Tag, vielleicht begeistern sich ja dadurch noch mehr für die „alten Schätzchen“.

Thomas Kirchhof

NACHTRAG: 3. Museumsfest am 7.September 2024

Auch in diesem Jahr fand das Museumsfest wieder statt - und wieder war der Pavillon mit den Rechenmaschinen eine der Hauptattraktionen. Einerseits das selber rechnen an der offenen Sprossenrad-Maschine und das Staunen über die vielen Zahnrädchen und Hebelchen da drin - aber vor allem das laute Rattern der großen Automaten bei Dividieren...

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Bild: (c) Chr.Menges, Gießen

Th.K.

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Alle Rechte beim Verfasser

Erstellt von: Th.K. 00:59, 20. Jul 2023 (CEST)



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