Olivetti-Laden am Markusplatz
1 Olivetti-Laden am Markusplatz
Zugegeben, niemand denkt bei Venedig an Schreib- oder Rechenmaschinen. Aber neben dem
Caffè Florian am
Markusplatz stehen sogar einige aus den 50-er Jahren im Schaufenster. Darin und in der weit offenen Türe spiegeln sich die Touristenmassen vor der gegenüberliegenden Fassade.


Die wenigen, die das Negozio Olivetti betreten, haben jedoch nicht die Ausstellungsobjekte als Ziel, sondern die Architektur des Ladens. Denn 1958 hatte hier
Carlo Scarpa, ein bekannter venezianischer Architekt und Künstler für
Olivetti einen stilvollen Show-Room gestaltet, der dann bis in die späteren Jahre der mechanischen Bürogeräte auch als Verkaufsladen diente. Erst voriges Jahr wurde dieses architektonische Kleinod nach langen Renovierungsarbeiten vom
FAI als Museum wieder eröffnet. Einen Sammler wird vielleicht die Auswahl der hier ausgestellten Maschinen enttäuschen, denn die nur ein Dutzend Maschinen sind strikt so aufgestellt, wie es die Ästhetik des damaligen Schauraums erforderte: wenige repräsentative Modelle, übersichtlich aufgereiht in einem exklusiven Ambiente, eben für die betuchten Venedig-Gäste, die abends nach dem Baden am
Lido-Strand unter den Lauben des
Markusplatzes an den dortigen Luxusläden entlang zu schlendern pflegten und denen so die neueste Technik präsentiert wurde.



Alle Maschinen sind in der damaligen hell grünen/grauen Grundtönung des Designs von Marcello Nizzoli aus dem Jahr 1959. An Schreibmaschinen finden wir etliche
Lexikon-80- und
Lettera-22-Exemplare, und bei den Rechenmaschinen verschiedene, raffiniert abgerundete, aber etwas unförmige
Summa-Versionen; fast alle haben auch in bekannten Design-Museen einen Stammplatz.



Direkt am Eingang beeindruckt eine riesige, seltene Audit 513, mit voller Schreib- und Rechenmaschinen-Tastatur. Ihr damaliger Preis entsprach einem Kleinwagen, aber man konnte mit ihr zugleich Buchhaltung und Büro-Statistik abwickeln. Mit Schwestermodellen sorgte sie für etwa 20% des Umsatzes von Olivetti. Trotz der originellen
Programma-101 und den PC-Entwicklungen konnte Olivetti später mit den Amerikanern nicht Schritt halten.
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Erstellt von: Wolfgang Irler 16:15, 25. Jul 2011 (CEST)
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