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Die große Enzyklopädie des mechanischen Rechnens

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Sammlertreffen Eichenau 9.Oktober 2010


1 Sammlertreffen Eichenau 9.Oktober 2010

 
Wieder einmal ist ein rundes Dutzend Sammler nach Eichenau gepilgert, um das Mitgebrachte zu zeigen und mit den Fundstücken der anderen zu vergleichen. Diesmal sollte man vorrangig Papierkram erwarten, oder besser "Korrespondenz-Dokumente rund um den Verkauf und die Wartung von Büromaschinen". Zu den hierbei erwünschten Angeboten, Versandrechnungen, Garantien und Reparatur-Berichte ist dann tatsächlich alles dabei und dokumentiert die Büromaschinengeschichte in unerwarteter Weise.

 Ausstellungstisch  Ausstellungstisch

Aber erst einmal sind einige neue Gäste zu begrüßen und über die Treffen der letzten Zeit zu berichten. Die zwei Anwesenden, die Ende September bei der  IM2010 in Leiden sogar auch vorgetragen haben, vermitteln uns einen kurzen, aber wesentlichen Eindruck von diesem gut organisierten internationalen Treffen der Rechenschiebersammler. Der unermüdliche Stephan Weiss berichtet natürlich nicht so sehr von seinem eigenen Beitrag über die letzten Differenzenmaschinen(Weiss_2010.3), sondern liefert uns vor allem einen lebhaften Eindruck von europäisch-amerikanischen Animositäten während dieses doch wirklich hochwissenschaftlichen Treffens. Der Exkurs von Stefan Drechsler zu dem Planimeter, das er in Leiden vorgestellt hatte, wird auf die Lektüre seines Beitrags vertagt, da er ja bei seinen Mitbringseln teilweise darauf zurückkommt.

 Hatchet-Plamimeter

Er zeigt uns nämlich zwei aufwendig gestaltete Kästen, in denen jeweils zwei unscheinbare Metallhaken liegen, mit einer beigefügten, eng beschriebenen Handschrift. Dieser Brief - erzählt er uns - ist an den Sohn des Schreibers gerichtet und erklärt ihm, wie er diese Geräte zu seinem Studium gebrauchen kann. Stefan überzeugt uns Mechanikfanatiker dann, wie das raffiniert gebogene, sogenannte Schneidenplanimeter beim Umfahren einer geschlossenen Kurve dessen Fläche bestimmt, und das ohne bewegliche Teile. Nun, letztendlich glauben wir ihm gern, man kann alles ja im Rechnerlexikon nachlesen.

 Geschäftsbriefe  Werbekarten

Die ausgelegten Geschäftsbriefe zu verschiedenen Rechen- und Schreibmaschinen werden unter anderem auch aufgrund der Schrifttypen bewundert, die – wenn auch über hundert Jahre alt – erstaunlich modern und klar wirken. Deren Sammlerwert beruht jedoch weitgehend auf den verschnörkelten Briefköpfen mit den alten Firmenlogos, die uns am meisten interessieren. Auf einer Postkarte wirbt eine Firma mit der Verkaufsaktion aus dem offenen Verdeck eines Kleinlasters.

 FLamingo-Olympia  Burkhardt-Reparaturzettel

Aus dem Begleitbrief einer „flamingo“-farbenen Olympia-Schreibmaschine von 1959 entnehmen wir, dass - wahrscheinlich wegen der seltsamen Farbe - ein 20%er Rabatt mit Ratenzahlung auf den damaligen knapp 600-Mark-Preis gegeben wurde. Anhand eingeklebter Reparaturzettel erfahren wir dann, dass ein mitgebrachtes Burkhardt-Arithmometer (wie Burkhardt_A) 1913 über 30 Jahre nach seiner Herstellung nochmal repariert werden musste.

 Burkhardt-Reparaturzettel

Als Kuriosum hat außerdem jemand noch einen Pappkarton hingestellt, der für die einmal darin gelieferte Thales-Maschine zur „Vorsicht“ warnt. Dazu wird noch die Geschichte von ihrem Fund auf einem Flohmarkt erzählt und von der Verwunderung des Verkäufers angesichts dieser verdreckten, anscheinend wertlosen Schachtel.

Beim anschließenden Kaffeeplausch wird wieder einmal der doch recht hohe Altersdurchschnitt der Sammler bemerkt und das aktuelle Internet-Angebot vieler ererbter Sammlungen, die die Auktionsergebnisse einiger Maschinen sogar unter die Schwelle von früher einmal gezahlten Kaufpreisen zu drücken scheinen. Hoffen wir, dass eventuell damit das Interesse jüngerer oder weniger begüterter Sammler geweckt wird. Doch ist diese Art der jüngsten Technikgeschichte für viele schon so weit weg, dass sie bei der heutigen, kurzlebigen i-Pad-Generation kaum Chancen hat.


2 Copyright

Alle Rechte beim Verfasser

Erstellt von: Wolfgang Irler 18:35, 11. Okt 2010 (CEST)



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