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Symphonie Les Echanges


1 Symphonie "LES ECHANGES"

A. Witzemann, Sept. 2002

Eine Komposition für 156 Maschinen


Die diesjährige schweizerische Landesausstellung "Expo.02" animiert zu einem nostalgischen Rückblick auf die vorgängige Expo von 1964 in Lausanne. Im damaligen Ausstellungssektor "Les Echanges" waren die Abteilungen Aussenwirtschaft, Bank und Währung, Handel, Versicherung, Zoll, Verpackungen, Büro-Organisation, Messen und Schweizer Unternehmen in der Welt vereinigt.

Anziehungspunkt in diesem Sektor war das legendäre Maschinen-Orchester, das die Klänge und Geräusche, die man von den präsentierten Büros und Verkaufsstätten her kennt, sozusagen für sich selber sprechen liess. Die Maschinen, die da üblicherweise verwendet werden, wurden zu einem grossen Orchester zusammengefasst, das von einem elektronischen Steuergerät "dirigiert" wurde.

Der bekannte Schweizer Komponist und Opernintendant Rolf Liebermann (1910-1999) schrieb für dieses Orchester eine rhytmische Komposition, die dann in monatelanger Zusammenarbeit zwischen ihm und Dr. Fritz von Ballmoos (dem Erbauer der Steuerung), Hansjörg Pauli (der die Partitur in die Computer-Sprache übersetzte) und Hans Harder (Tonmeister und Akustiker) realisiert wurde.

So entstand die Symphonie "Les Echanges", ein Stück für 16 Schreibmaschinen (Hermes-Electric), 18 Rechenmaschinen (Madas und Precisa), 8 Buchungsautomaten (Ruf-Intro-mat), 12 Streifenlocher, 10 Registrierkassen (Hasler), 8 Klebstreifenbefeuchter, 8 Fernschreiber, 2 Klassentaktgeber, 4 Bahn-Signalglocken, 2 Tür-Gongs, 10 Hupen, 16 Telefonapparate, 40 Empfänger einer Suchanlage, l Vervielfältiger und l Hubstapler. Dieser hatte die Aufgabe, die beiden "Solisten" für ihre Parts in die Höhe zu fahren.

Im zeitgenössischen Platten-Cover ist die Symphonie wie folgt beschrieben: Die Komposition gliedert sich in vier Teile. Der erste, ein Presto, "Introduzione", ist im wesentlichen einstimmig konzipiert. In seinem Verlauf stellen sich die wichtigsten Instrumente vor. Der zweite Abschnitt, "Allegro vivace", fusst auf dem rhytmischen Muster des Mambos, dem sich zusehends neue rhytmische Figuren überlagern.

Die "Stretta" greift sodann auf Tempo und Charakter der "Introduzione" zurück, kontrapunktiert jene aber mit Elementen, die aus dem "Allegro" stammen. Die finale "Cadenza" endlich, ebenfalls ein Presto, improvisiert über das Material des "Allegro vivace". In ihr findet sich das ganze Orchester zu vollem, turbulenten Zusammenklang.

Auf Seite 2 der damals erhältlichen Schallplatte ist die Jazz-Version der Symphonie für präpariertes Klavier und zwei Batterien Schlagzeug aufgezeichnet. Rolf Liebermann zusammen mit dem bekannten Jazz-Musiker und Bandleader George Gruntz verfolgten damit den Zweck, dem Hörer die Komposition von einer anderen Klangebene her zugänglich zu machen.


Seit kurzem ist eine CD mit dem Titel "George Gruntz, Expo Triangle" erhältlich, auf der beide Varianten "Les Echanges" nebst einer neuen Jazz-Einspielung aufgezeichnet sind.

(Hinweis auf Bezug der CD entfernt)

(Erschienen in SHBS Sammlerclub Historischer Büromaschinen Schweiz, Sept. 2002)

2 Internet


3 Copyright

Alle Rechte beim Verfasser A. Witzemann.
Mit freundlicher Genehmigung

Eingestellt von: F. Diestelkamp 12:02, 18. Jan 2006 (GMT)

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