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Rechnerlexikon

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Werner, Carl (Fabrik)


Schriftzug der Firma Carl Werner auf "ADSUMUDI"
Schriftzug der Firma Carl Werner auf "ADSUMUDI"



Inhaltsverzeichnis

1 Firmendaten

Vollständiger Name....: Carl Werner
Ort, Land*............: Villingen, Deutschland
Gründer...............: Carl Werner
Gründungsdatum........: 1861 als "Uhrenpackerei Nock"
Namensänderung........:
Löschung der Firma....: 1913
Hauptprodukte.........: Taxameter, Fahrtenschreiber, Rechenmaschinen, Fakturiermaschinen
    

2 Firmengeschichte

Die Firma Carl Werner (gegr. 1861 in Villingen) geht auf die Uhrenpackerei, Eisen- und Kolonialwaren-Handlung Nock in der Rietstrasse in Villingen zurück, in die der aus Dunningen bei Rottweil stammende Schmiedegeselle Carl Werner im Jahr 1861 einheiratete und die Fertigung von Schwarzwälderuhren veranlasste. Schon nach kurzer Zeit wurde die Fertigung in ein Gebäude in der Schulgasse verlegt und die Schwarzwälder Uhren erhielten auch Federzugwerke. Mit Uhren dieser Sorte beteiligte sich Carl Werner an der Gewerbeausstellung Villingen 1876 und beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 24 Fabrik- und 16 Heimarbeiter. Er erweiterte die Gebäude in der Schulgasse mehrfach durch Anbauten und schaffte 1884 eine Dampfmaschine mit 6 PS, eine weitere 1887 mit 18 PS an. Diese Jahreszahlen dürften die Aufnahme der Fertigung von massiven Werken bzw. von Amerikanerwerken bezeichnen. An der Gewerbeausstellung 1884 in St. Georgen stellte die Firma Werner einen Schaukasten mit verschiedenen massiven Regulatorwerken aus und gab im Ausstellungskatalog bereits eine Mitarbeiterzahl von 140 Arbeitern an. Das Firmenzeichen CW wurde geschützt.

Die Söhne Carl jr. und Herman Werner traten ebenfalls in die Firma ein und übernahmen nach dem Tod von Carl Werner 1890 die technische bzw. kaufmännische Leitung. Auch sie erweiterten den Betrieb und beschäftigten im Jahr 1893 etwa 300 Fabrik- und Heimarbeiter, die bis zu 1800 Uhrwerke in der Woche fertigten. Die Firma Werner exportierte Uhren aller Art in die USA und England, wo in London, Hatton-Garden 45 und in Chicago, Washinton-St 88-90 eigene Verkaufsagenturen unterhalten wurden. 1894 wurde für den Verkauf der Uhren in Frankreich ein Montagewerk in Badevel (Dep. Doubs) errichtet. Die Firma Werner war nun eindeutig zum industriellen Uhrenhersteller geworden und war der größte Arbeitgeber in der Region Villingen und Schwenningen. Zwischen 1891-95 wurde ein architektonisch einheitliches Firmengebäude am Benedikterring in Villingen fertiggestellt, wodurch die Firma Werner einen neuen Stammsitz erhielt. Die Mitarbeiterzahlen stiegen auf ca. 600 Fabrik- und Heimarbeiter.

In den 90er Jahren entstand in Deutschland durch die zunehmende Anzahl von Herstellern ein Überangebot an Uhren. Dies führte sowohl bei Regulatoren, aber vor allem auch bei Industrieweckern zu einem Preisverfall. C. Werner beteiligte sich an der Uhrenkonventation 1895-97, in der versucht wurde, durch Preisabsprachen mit mehreren Konkurrenten auf dem Markt höhere Preise durchzusetzen, um die Ertragssituation zu verbessern. Obwohl die Konvention erfolglos blieb, vergrößerte sich Werner weiter. 1899 wurden die Gebäude der ehemaligen Firma Hermann Braukmann in der Waldstrasse 24 erworben und zur Gehäuseschreinerei von Werner. Die vereinfachten 4/4-Regulatorenschlagwerke und die Braukmann-Marke "Schablonenuhr" wurden von Werner ebenfalls weitergeführt. Nach dem Kauf der Firma Braukmann wurde die Zahl der Beschäftigten mit 350 Fabrik- und 300 Heimarbeitern angegeben. In Warschau, in Innsbruck, (Leopoldstr 58, von 1903 bis 1909) und in Verona wurden Zweigwerke aufgebaut.

Da am Standort Villingen die Arbeitskräfte zunehmend knapp wurden, beschäftigte Werner ab 1903 in größerem Umfang auch italienische Arbeiter und Arbeiterinnen, die vermutlich über das eigene Werk in Verona angeworben wurden. Dies waren die ersten ausländischen Arbeitskräfte in der deutschen Uhrenindustrie. Ab 1900 wurden auch Fahrpreisanzeiger für Droschken und Autos (Taxameter) entwickelt, deren Fertigung wegen der hohen Anforderungen an eine präzise Fertigung und an die Schulung der Mitarbeiter jedoch große Schwierigkeiten bereitete, ab 1906 wurde an der Entwicklung einer Rechenmaschine "Adsumudi" gearbeitet, die vermutlich aus gleichen Gründen nicht zur Serienreife gelangte. Im Uhrenbau meldete die Firma Werner mehrere Konstruktionen zum Patent an (u.a. Weckerkonstruktionen, auf Werkschlitten schwenkbare Werke).

Im Jahr 1908 erreichte die Firma Werner den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Sie exportierte weltweit und gehörte mit etwa 850 Mitarbeitern zu den größten deutschen Uhrenherstellern dieser Zeit. Aus den sinkenden Mitarbeiterzahlen der folgenden Jahre lässt sich jedoch ablesen, dass Werner zunehmend unter wirtschaftlichen Druck geriet. Im Jahr 1909 wurde das Zweigwerk in Innsbruck geschlossen. Am 8. Februar 1912 wurde das Uhrenlager durch einen Brand vollkommen zerstört und Uhren und Uhrenteile im Wert von 70.000 Mark verbrannten. Der Brand war zwar durch Versicherungen gedeckt, dürfte aber zu Lieferengpässen geführt haben. Die Zahl der Mitarbeiter sank auf 400 Arbeiter. Zudem hatte die Firma Werner die Vergrößerung der vorhergehenden Jahre zum großen Teil mit Krediten finanziert, was sich nun rächen sollte: Als zuerst eine Bank die Zurückzahlung des Kredits verlangte und andere Banken nachzogen, waren die Brüder Werner 1913 zum Verkauf der Firma an Kienzle gezwungen.

(Aus: Hans-Heinrich Schmid: "Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980". Herausgeber: Uhrenindustriemuseum Villingen-Schwenningen, 2005. Mit freundlicher Genehmigung von Hans-Heinrich Schmid)

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6 Wichtige Personen

6.1 Firmengründer


6.2 Konstrukteure


7 Literatur

8 Weblinks


9 Sonstiges


Seite eröffnet von: F. Diestelkamp 20:41, 1. Aug 2005 (CEST)

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