Martin 1925
|
1 Bibliographische Daten
Daten*: Martin: Die Rechenmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte.
Burghagen 1925 (Text bis S. 383), mit Nachtrag 1936 (Text bis S. 470).
Reprint einschl. Nachtrag: Köntopp 1992
Englische Version s. unten.
Kurzinfo*: Die "Bibel" des Sammlers von Rechenmaschinen. Es existiert auch ein englischer Reprint
2 Weitere Informationen
3 Kommentare, Fehler
An folgenden Stellen macht Martin falsche oder unvollständige Angaben:- S. 7 und 8: Abb. 1 und 2 passen nicht zusammen, soll heissen, wenn an Maschinen mit Staffelwalzen die grossen Zahlen im Einstellwerk nahe dem Ergebniswerk liegen dann kann die Staffelwalze nicht so eingebaut sein wie in Abb. 2 dargestellt (darauf muss man erst einmal kommen!). (Andries de Man)
Siehe hierzu auch den Beitrag in der Diskussion. - S. 41, Leibniz: Im Einstellwerk befinden sich keine Staffelwalzen. Die Zähne der Zahnwalzen sind alle gleich lang. (Michael Landwehr)
- S. 43, Leibniz: Die Maschine ist wendeläufig. Zur Addition drehen die Staffelwalzen links herum, zur Subtraktion rechts herum. Es gibt im Zählwerk nur einen Ziffernring und keinen roten und schwarzen. (Michael Landwehr)
- S. 69, Original-Odhner: die Maschine in Abb. 35 wurde erst 1876 fertiggestellt. Die Maschine Abb. 36 stammt nicht von 1876 sondern aus der zweiten Hälfte 1877 (Timo Leipälä in seinem Artikel Life_and_works_of_W._T._Odhner).
- S. 70, zu Original-Odhner: "Industriekönig Nobel" war Ludvig Nobel, Bruder von Alfred Nobel. Das wurde in der englischen Übersetzung angemerkt. (Timo Leipälä)
- S. 71, zu Original-Odhner: Die Firma Odhner wurde 1886 gegründet (gemäss einigen russischen Industrie-Statistiken 1887). Die Produktion der Rechenmaschinen begann 1890 und die Massenproduktion später. (Timo Leipälä)
- S. 72, zu Original-Odhner: "seine beiden Söhne Alexander und Georg Odhner und sein Neffe Valentin Odhner, gingen dann nach Schweden, gründeten die Aktiobolag...". 1. Georg Odhner starb 1910 und konnte daher nicht am Umzug nach Schweden teilnehmen. Seine Witwe heiratete Alexander Odhner und zog mit den Kindern nach Schweden. 2. Valentin Odhner war sowohl Cousin (genauer Halb-Cousin weil sein Vater in der zweiten Ehe von Odhners Grossvater geboren wurde) und ein Schwiegersohn von Odhner. 3. Valentin Odhner ging nach der Russischen Revolution nach Schweden, aber schon 1913 begann er in der Zweigstelle St. Petersburg der Telefongesellschaft L.M. Ericsson zu arbeiten und hatte seither nichts mehr zu tun mit der Odhner-Company. In Schweden war er zuerst ein freier Erfinder und entwickelte den Odhner-Universal-Calculator (Martin S. 379). 4. In der englischen Überetzung sind die Namen Georg und Valentin fälschlicherweise als George und Valentine geschrieben, aber das ist natürlich kein Fehler von Martin. (Timo Leipälä)
- S. 76, Baldwin: Die Patentanmeldung vom 5. Oktober 1872 war ein caveat, die Anmeldung geschah ein Jahr später: 8. Sept 1873, Patent:US159244. Sehe auch Kidwell 2000.
- S. 101, Selling: Selling hat zwei unterschiedliche Typen bauen lassen, die beide u. a. im Deutschen Museum stehen, die elektrische ist jedoch nie gebaut worden. (Stephan Weiss).
- S. 136, Ashwell: Patentnummer richtig 103009. (Andries de Man)
- S. 163 u. 32, Figurator: Martins Angaben zum Figurator sind fehlerhaft. Der richtige Name des Geräts ist Figuraytor. Das Jahr 1905 ist auch nicht richtig. Das Patent wurde im Januar 1917 ausgegeben (s. Bob Otnes Artikel über Kleinaddierer), aber das dann Ray Subtracto-Adder genannte Gerät wurde schon im Oktober 1916 beworben, deshalb wäre 1916 besser. Der Hersteller zu diesem Zeitpunkt wurde The Ray Subtracto-Adder Company in Richmond, Virginia genannt (s.a. die Werbung im Rechnerlexikon). Wie aus einer Werbung vom Mai 1920 hervorgeht wurde das Gerät geändert in Figuraytor (nicht Figurator) und der Hersteller war dann Ray Adding Machine Co, New York, wie auch Martin angibt (Timo Leipälä, übersetzt).
- S. 164, Gauss: die spätere Variante Mercedes Gauss ist nicht erwähnt. (Stephan Weiss)
- S. 167, Mercedes Euklid: Der Text erweckt den Eindruck, alle Maschinen hätten eine vollautomatisch ablaufende Division. Das ist nicht ganz richtig. Mindestens das Modell 1 hat eine sog. Stoppdivision (manchmal auch halbautomatische Division genannt), d.h. nach jedem erstmaligen Auftreten eines anderen Vorzeichens im Ergebniswerk blockiert die Kurbel und der Benutzer muss von Hand umschalten (Stephan Weiss)
- S. 176, XxX: "Das kleine Modell hat nicht 8x8x13 Stellen, sondern 9x8x13 (dies enspricht auch den Abbildungen auf der Seite). Außerdem haben sowohl Schieber- als auch Tastenausführung KEINEN durchgehenden Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk. Dafür besitzt die Maschine eine Zusatzeinrichtung, mit der man wahlweise die linken Stellen des Resultatwerkes als Postenzähler (dann natürlich mit Zehnerübertrag) nutzen kann." (Daniel Verhoeven) Es gibt auch Maschinen mit Schiebereinstellung und der Kapazität 8 x 7 x 12, alle drei bisher bekannten mit den Seriennummern 5xx. (Daniel Verhoeven)
- S. 179, Goldschmidt: Das soll eine Maschine mit Sprossenrädern gewesen sein, ganz ähnlich der Brunsviga, und nicht mit Staffelwalzen (Quelle: http://www.rechenmaschinen-illustrated.com/). Ob Martin sie mit der Shires Multaddiv verwechselt ist nicht klar. (Stephan Weiss)
- S. 195, Contostyle / Goldmann: Die amerikanische Schreibweise ist "Henry Goldman", die deutsche "Heinrich Goldmann" (2 "n") (F. Diestelkamp; Quelle: Patente)
- S. 196, Austria: Zwei unterschiedliche Ausführungen werden mit 'Modell V' bezeichnet. Die zweite V muss wohl VI heissen (Wolf-G. Bluemich)
- S. 211, Kosmos: Es gibt auch eine Kosmos für Dezimalteilung. Ein Exemplar gehört der Sammlung des Stadt-Museums Göteborg. (Timo Leipälä)
- S. 233, Mercantile: Sie wurde für kurze Zeit auch in Finnland verkauft. Damals war Finnland ein Teil Russlands und man kann streiten ob es zu Europa gehörte oder nicht. (Timo Leipälä)
- S. 256, Midget: es muss heissen "...drückt mit dem kleinen Finger der rechten wie in der Abb. 201 ersichtlich...". Abb. 200 zeigt nämlich eine Seidel u. Naumann. (Kees Nagtegaal)
- Seite 261, Marchant: Martin schreibt: Sprossenradmaschine laut allgemeiner Beschreibung....Das ist natürlich nur für die ersten Modelle richtig, die nachfolgenden Modelle mit Tasten K - A,B,C oder feststehenden Hebeln X-L sind Stellsegment Maschinen. (Michael Landwehr)
- S. 262, Marchant: K-B ist 8 x 8 x 15 stellig. (Andries de Man)
- S. 294, Michel Baum: hier zählen die Ergänzungsziffern von 1 - 9, während auf den weiteren Stellen die Ergänzungsziffern von 0 - 8 zählen. (Andries de Man)
- S. 317, Facit: Wenn das Jahr in Klammern der Verkaufsbeginn sein soll dann sollte hier (1920) stehen. Natürlich dauerten die Vorbereitungen 2 Jahre, wenn nicht länger, aber die ersten Facit Rechner waren fertig und wurden verkauft 1920. (Timo Leipälä)
- S. 322, Addo: Die Firma wurde 1917 gegründet und Addo Mod. 1 wurde von 1918 an verkauft, nicht 1920. (Timo Leipälä)
- S. 376, Tasma: zum gezeigten Modell Abb. 315 gibt es ein Vorgängermodell der Fa. Tasma Addiermaschinen Berlin. (Stephan Weiss)
- S. 383, Mercur: Hersteller L. M. Ericsson (mit zwei s). (Timo Leipälä)
- S. 385, Add-Index: Ich nehme an Martin hatte falsche Informationen wenn er schreibt dass aus Add-Index später Allen-Wales wurde, die zu National Cash Register (NCR) gehört. Glaubwürdiger ist die Aussage von Schranz in seinem Buch Addiermaschinen auf S. 73, dass 1934 aus Add-Index R. C. Allen wurde. Wenn Martin auf S. 468 schreibt aus Wales wurde später Allen-Wales dann hat er offensichtlich die beiden Allen verwechselt. (Timo Leipälä)
- S. 385 Addac: Die Maschine subtrahiert unmittelbar durch Umkehren der Bewegungsrichtung. Dies geht u.a. auch aus den Werbeanzeigen hervor. Martin hingegen spricht von einer "Subtraktion unter Zuhilfenahme der Ergänzungszahlen" (Komplementzahlen). Ergänzungszahlen zu 9 sind jedoch tatsächlich an der Maschine angebracht um den Subtrahend zu kennzeichnen. Was Martin meint ist nicht klar. (B.R.Nivreg)
- S. 391, Abb. 327: Das Bild ist mit "Modell GEMR" beschriftet, zeigt aber eine GEMRZ. (Timo Leipälä)
- S. 420, Hamann-Vollautomat V: Der Hamann Automat X hat bereits eine vollautomatische Multiplikation (Martin beschreibt das selbst etwas weiter oben im Text), der Automat V wurde lediglich um die verkürzte Multiplikation erweitert. (Michael Landwehr)
- S. 430, Marchant: Das sensationelle Proportionalrad- Prinzip der abgebildeten Silent-Speed, welches die doppelte bis dreifache Drehzahl der deutschen Konstruktionen zuläßt, wird nicht erwähnt. (Michael Landwehr)
- S. 434, Mercedes-Euklid: Abb. 362 zeigt Mod. 21 mit 9x6x12 und nicht Mod. 22. (B.R. Nivreg)
- S. 442, Odhner: Die Modelle A, B, C mit Handbetrieb und AX, BX, CX mit motorischem Antrieb gab es zunächst in einer Baureihe mit zwei Zahlenreihen, rechteckiger Tastenfeldbegrenzung und grosser Nullentaste (A. Witzemann / Timo Leipälä).
- S. 471, Inhaltsverz.: Argos.....217 und 297. (Herbert Schneemann)
- S. 474, Inhaltsverz.: Kuhrt 104, 425 und 360. (Rijnko Fekkes)
-
Wenn Sie noch weitere Fehler kennen schreiben Sie bitte an Stephan Weiss (vorher einloggen nicht vergessen oder über meine Webseite), wir werden Ihre Angaben dann zum Nutzen aller hier veröffentlichen.
Eine notwendige Klarstellung: Es geht hier nicht darum, dem Autor Fehler vorzuhalten. Der 'Martin' ist ohne Zweifel eines der wenigen Standardwerke zur Geschichte der Rechenmaschinen. Er wurde jedoch leider niemals überarbeitet. Deshalb tragen wir hier als Ergänzung das Wissen einiger Sachkundiger zusammen.
Dank an alle die bisher zu dieser Liste beigetragen haben.
4 Links
http://www.rechenmaschinen-illustrated.com/ hat die englische Version des Martin (ohne Nachtrag) als PDF online. Sie wurde erstellt im Rahmen von The Charles Babbage Institute - History Of Computing.
5 Anmerkungen
- Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Ernst Martin / Johannes Meyer finden Sie in DBS 1993 S. 50 (Thomas Butzbach) und bei Legrand 2009
- eine Rezension gibt Weiss 2009.4, die Entstehungsgeschichte des Werkes ist bei Legrand 2009 beschrieben
- am 3. 10. 2009 hat das IFHB anlässlich des 60. Todestages von Johannes Meyer am Haus der Druckerei in Pappenheim eine Gedenktafel enthüllt.
- Werbungsblatt der Originalausgabe (1925):
Diese Seite wird gewartet von Stephan Weiss
Diese Seite ist geschützt. Sie darf nur vom Autor oder einer beauftragten Person verändert werden.
Falls Sie mit dem Inhalt nicht einverstanden sind, machen Sie bitte einen Eintrag bei der Diskussion und schicken eine Mail.