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Rechnerlexikon

Die große Enzyklopädie des mechanischen Rechnens

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Peters, Johann Theodor


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Jean Peters: in Otto Kohl; Vierteljahresschrift der Astronomischen Gesellschaft, 77, 1942, S. 16-20

Johann Theodor Peters; Jean Peters

(* 25.August 1869 in Köln, † 24.August 1941 in ...)

Inhaltsverzeichnis

1 Leben und Wirken


Am 25. August 1869 wurde J. Peters in Köln a. Rh. geboren. Er studierte in Bonn Mathematik und Astronomie, wo er 1894 bei Fr. Küstner mit einer Arbeit » Berechnung der Coordinaten und des Halbmessers des Mondes aus acht in den Jahren 1840 bis 1876 beobachteten Bedeckungen der Plejaden « (Astro. Nachr. 138, 113, 1895) promovierte. Von 1892-99 war er an der Sternwarte in Bonn als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter tätig. Am 1. April 1899 kam er dann an das Astronomische Rechen-Institut. Im Jahre 1901 wurde er zum ständigen Mitarbeiter des Instituts (Observator) und 1910 zum Professor ernannt.
Seine Haupttätigkeit am Institut galt dem Berliner Astronomischen Jahrbuch, dessen gegenwärtige Gestaltung wesentlich auf seine Arbeit zurückzuführen ist. Er hat vor allem für den Neuen Fundamentalkatalog des Jahrbuchs die Grundlagen geschaffen und neue Hilfstafeln zur Berechnung der Sternephemeriden entworfen. Die Umstellung, welche die astronomischen Jahrbücher in den letzten Jahrzehnten erfahren haben — die Einführung eines Normaläquinoktiums, der Übergang auf numerische Werte statt der Logarithmen und auf die Dezimalteilung des Altgrades — nahm vielfach vom Berliner Jahrbuch ihren Ausgang. Lange Jahre hindurch hat J. Peters den astronomischen Teil des Preußischen Grundkalenders (später Grundkalender des Statistischen Reichsamtes) bearbeitet, vorübergehend auch das Nautische Jahrbuch.
Eng mit dieser Tätigkeit hing die Schaffung neuer Tafeln zusammen, die J. Peters in großer Zahl und mit einer Schaffenskraft und Sorgfalt ohnegleichen der Wissenschaft geschenkt hat. Viele wissenschaftliche Untersuchungen sind erst durch das Vorhandensein dieser Tafeln ermöglicht worden. Es kann hier nicht der Ort sein, alle Tafeln aufzuzählen, die mit seinem Namen verbunden sind. Zuerst waren es Logarithmentafeln verschiedener Art: die achtstelligen Tafeln von J. Bauschinger und J. Peters (1910-11), die die Reihe der großen Tafeln eröffnen; eine siebenstellige Logarithmentafel für jede Bogensekunde ist daraus hervorgegangen. Eine fünfstellige Tafel der Logarithmen der trigonometrischen Funktionen für jede Zeitsekunde (1912) ist ebenfalls zu erwähnen.
In die Folgezeit fällt die Schaffung von logarithmisch-trigonometrischen Tafeln für die Dezimalteilung des Altgrades, die in höherer Stellenzahl in der Literatur noch fehlten. Zehnstellige Tafeln, sowie solche mit sechs und sieben Stellen erschienen in kurzer Reihenfolge (1919-21). Die zehnstellige Tafel der Logarithmen der Zahlen (1922) enthält einen, gemeinsam mit J. Stein, verfaßten Anhang mit einem sonst nicht gebotenen Reichtum an mathematischen Hilfsgrößen. Wenn darin einzelne Größen in einer über das praktische Bedürfnis weit hinausgehenden Stellenzahl geboten werden, so ist dies ein Zeichen der Zahlenfreudigkeit des Verstorbenen, die er selbst gelegentlich mit stillem Humor belächelt hat. In den Kreis dieser Arbeiten gehören auch die mit J. Stein berechneten 52stelligen Logarithmen (1919) und die in England erschienene Faktorentafel der Zahlen unter 100.000 (1935).
Durch die Einführung der Rechenmaschine war es notwendig geworden, Tafeln der numerischen Werte der trigonometrischen Funktionen zur Verfügung zu haben. Einundzwanzigstellige Werte der Funktionen Sinus und Cosinus erschienen bereits 1911. Eine siebenstellige Tafel der Funktionswerte für die Tausendstel des Altgraues kam dann 1918 heraus. Sechsstellige Werte der trigonometrischen Funktionen für die Hundertstel des Grades sind in der Tafel der Kreis- und Evolventen-Funktionen (1937) enthalten. Eine sechsstellige Tafel der trigonometrischen Werte von 10 zu 10 Bogensekunden des Altgrades (1929) füllte eine besondere Lücke in der Astronomie aus.
In den letzten Jahren hatte sich J. Peters wieder ganz seinen Arbeiten an den Tafelwerken zugewendet. Es war ihm eine große Genugtuung, als schließlich die achtstellige Tafel der trigonometrischen Funktionen für jede Sekunde des Altgrades, die in Zusammenarbeit mit L. J. Comrie entstanden war, nach langen Bemühungen 1939 im Druck erscheinen konnte. Freilich fehlen hier die Funktionen sec und cosec, die ebenfalls druckfertig vorliegen.
Weiterhin ist eine Reihe von Tafeln für den inzwischen amtlich eingeführten Neugrad entstanden. Zwei sechsstellige Tafeln (1930 und 1938) und eine siebenstellige Tafel der Werte der trigonometrischen Funktionen (1940) liegen vor, ebenso eine siebenstellige Tafel der Logarithmen dieser Funktionen (1941). Letztere ist in Verbindung mit einer siebenstelligen Logarithmentafel der Zahlen veröffentlicht, die auch die meist wenig benutzten Antilogarithmen, sowie siebenstellige Additions- und Subtraktionslogarithmen enthält. Eine Strichtafel befindet sich im Druck. Für alle diese Tafeln sind höherstellige Werte, zum Teil in druckfertigem Manuskript, vorhanden, die der Herausgabe harren. Dasselbe Schicksal teilt eine achtstellige Reziprokentafel. Peters hatte immer gehofft, auch diese Werke noch zur Veröffentlichung bringen zu können.
Es war wohl eine manches Mal recht bittere Erfahrung im Leben des Verstorbenen, daß seine einzigartige rechnerische Begabung und Leistungsfähigkeit nicht immer die Unterstützung erfahren hat, die sie zum Nutzen der Wissenschaft verdient hätte. Manche fertige Tafel blieb zunächst ohne Verleger, manche Pläne blieben unausgeführt, bis dann schließlich das Bedürfnis nach einem Tafelwerk, dessen Notwendigkeit Peters längst erkannt hatte, sich doch einstellte. Es bereitete ihm eine besondere Genugtuung, wenn er in einem solchen Fall die schon fertige Tafel vorlegen konnte.
J. Peters durfte der Anerkennung aller Benutzer mathematischer Tafelwerke-Sicher sein. Äußere Anerkennung hat er wenig erfahren; sein bescheidenes Wesen suchte auch nicht danach. Die Verleihung der silbernen Leibniz-Medaille durch die Preußische Akademie der Wissenschaften im Jahre 1938 hat ihm sichtlich Freude bereitet.
Am 24. August 1941 ist der Observator i. R. am Coppernicus-Institut Prof. Dr. Jean Peters nach längerer Krankheit verstorben. Bis zuletzt hat er dem Institut sein großes Wissen und seine reichen Erfahrungen in steter Hilfsbereitschaft zur Verfügung gestellt. Das Hinscheiden dieses trotz zunehmender Erkrankung unermüdlich tätigen Mannes bedeutet für das Coppernicus-Institut ebenso wie für die Wissenschaft im ganzen einen unersetzlichen Verlust. Drei Töchter trauern mit den Freunden und Fachgenossen über den viel zu frühen Tod des Schöpfers so zahlreicher unvergänglicher Werke.

Aus dem Nachruf von August Kopff: Astronomische Nachrichten 272, 1941, S. 47-48; gefunden in der John G. Wolbach Library, Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics • Proyided by the NASA Astrophysics Data System

2 Werke

2.1 Maschinen, Geräte

 siehe unten

Wichtige Maschinen und Geräte:

2.2 Patente

 siehe unten

Wichtige Patente:

 

3 Literatur

 

4 Weblinks

 

5 Sonstiges

Seite eröffnet von: Klaus Kühn 14:02, 13. Mär 2011 (CET)

 

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