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Rechnerlexikon

Die große Enzyklopädie des mechanischen Rechnens

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Rechnen mit Fingern



Inhaltsverzeichnis

1 Hilfsmittel zum Rechnen mit den Fingern

Die Geschichte der Fingerrechner ist leider von je her verdrängt worden und auch weitgehend in Vergessenheit geraten.
Wir wollen versuchen, die vorhandenen Fakten zu ordnen und damit etwas Licht in die Geschichte des Rechner-Typs zu bringen, der ja immerhin einer ganzen Ära den Namen gab: "Digital-Rechner".

Das manuelle Rechner war schon immer ein großes Problem der Händler und Kaufleute. Bei einfachen Additionen konnte man noch die Finger zuhilfe nehmen und als Erweiterung waren die Zehen der Füße hilfreich. Im ganzen Abendland (und nicht nur dort) fing man also bei einem Finger an zu zählen und kam immerhin bis zur Zahl 20. Doch nicht nur beim Tragen von Handschuhen, Sandalen oder gar Schuhen kam man schnell an die Grenzen der Rechenkapazität, so dass sich diese Art des Rechnens nur bei Klein- und Vorschulkindern bis heute gehalten hat.
So ist es nur logisch, dass die Kaufleute Hilfsmittel ersannen, die die Rechnung erleichterten und zudem auch noch transportabel waren.

2 Ostfriesen Rechner

Wenn wir z.B. in das mittelalterliche Ostfriesland schauen, wundert es uns nicht, dass wir weder den Abakus finden noch den Rechentisch. Einerseits kamen die Römer nicht bis dorthin und andererseits sah man nicht ein, dass man Tische für etwas anderes verwenden sollte als zum Essen.
Praktisch wie man war, ersann man einen einfachen Rechner, wie er hier als Nachbildung zu sehen ist.

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Der Ostfriesische DIGITAL Taschenrechner (15,5 x 7,3 x 0,8 cm)

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Karton Vorderseite

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Karton mit Anleitung


Dieser Ostfriesen Rechner vereinte die Vorteile der Rechnung mit den Fingern und die des Rechentisches in einer handlichen Ausführung. Aus alten Unterlagen geht hervor, dass z.B. im Amt Berum (Ostfr.) ein solcher Rechner-Typ benutzt wurde. Die maximale Kapazität war naturgemäß je Recheneinheit auf 5 beschränkt, bei höheren Zahlen wurden deshalb wohl mehrere Personen zu Ketten zusammengestellt. Immerhin ist bemerkenswert, dass einige Exemplare bereits einen Speicher hatten!

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OFT-5 Ostfriesischer Taschenrechner (14 x 7,8 x 1,2 cm)

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OFT-5 Ostfriesischer Taschenrechner, geöffnet


Der Verbleib der benutzten Rechner ist leider unklar. Wurden sie vernichtet? Oder hatte man sie vielleicht einfach verheizt? Die "Ostfriesische Landschaft" in Aurich konnte bisher keine Antwort darauf geben.

3 Königl. Bayerischer Taschenrechner

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Königl. Bayer. Taschenrechner (16,2 x 10 x 0,4 cm, linke Hand)

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Königl. Bayer. Taschenrechner (rechte Hand)

Aus Bayern sind ähnliche Rechner bekannt, sie zeigen aber einen etwas anderen Aufbau. Auch konnte man sie wenden, so dass bei Verwendung von 2 Einheiten pro Person die Rechnung bis 10 möglich war. In der Abbildung des Königl. Bayer. Taschenrechners sehen Sie eine modernisierte Variante mit Speicher.
Ein Zusammenhang mit dem "Ostfriesen Rechner" ist denkbar, allerdings kamen früher noch weniger Ostfriesen nach Bayern als heute. Die andere Richtung ist ohnehin undenkbar!

4 Execulator

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Execulator mit Memory (Leipälä)

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Deckblatt der Anleitung (Leipälä)


5 Russischer Taschenrechner

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Venäläinen Taskulaskin "Sormico 5" ("Russischer Taschenrechner" für Finnland; Leipälä)


6 Hill Billy Calculator

Als vor etwa 150 Jahren die große Auswanderungswelle auch Ostfriesland erfasste, kam der oben beschriebene "Ostfriesen Rechner" auch in die USA. Allerdings fand er dort zunächst keinen großen Anklang, da die Begrenzung auf die Menge 5 im Land der unbegrenzten Möglichkeiten einfach zu sehr einschränkte.

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Hill billy calculator (Holz, ca. 5,5 x 5 x 0,9 cm)

So war es eigentlich nur eine logische Erweiterung, dass sich zu dem Ostfriesen Rechner ein neuer Rechner-Typ gesellte, der die Füße mit einbezog. Wir kennen diesen Rechner z.B. als Hill Billy Calculator, gefertigt aus verschiedenen Materialien, die aber auch, wie die oben erwähnten, zumeist rein biologisch waren.


Ein anderer Typ der betrachteten Art ist die Fingerrechenmaschine, wie sie für den Rechenunterricht in der Schule verwendet wurde. Sie trat eine Zeit lang neben den Gebrauch des "Deutschen Kugelrechners", eine Variante des Stschoty bzw. Abakus.
Allerdings konnte sich die Fingerrechenmaschine nicht allgemein durchsetzen.

7 Das Ende

Die Entwicklung der elektronischen Taschenrechner und Computer hat in einer großen Welle den größten Teil dieser Bio-Rechner vernichtet. Nur gelegentlich finden wir verkleinerte oder nachempfundene Modelle für interessierte Sammler oder Touristen. In einem letzten Aufbäumen stellte die bekannte Firma "Nixdorf Computer" den "DIGIT 4 + 1" her, der sogar die Subtraktion ermöglichte. Er war aber leider auch kein Erfolg.

8 Literatur

Rechenhilfsmittel und Rechengeräte bis zum Mittelalter

9 Anmerkungen

Ich würde mich freuen, wenn Sie zu diesem interessanten Thema Ergänzungen beitragen können. Bitte bei "Diskussion" eintragen!

Copyright: F. Diestelkamp 09:53, 15. Jun 2009 (IST)

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