Vielzählwerksbuchungsmaschinen
|
1 Die VOLLTEXTSCHREIBENDEN VIELZÄHLWERKSBUCHUNGSMASCHINEN
Wenig bekannt, kaum gesammelt, fast vergessen:
"DIE VOLLTEXTSCHREIBENDEN VIELZÄHLWERKSBUCHUNGSMASCHINEN" ( Bis 1945 )
Von Felix Gottwald
Diese technisch hochinteressanten rechnenden Schreibmaschinen verdienen es, nicht ganz vergessen zu werden.
Es gibt sicher einige Gründe, sie nicht zu sammeln. Sie sind schwer, nehmen viel Platz weg
und die, die sich damit auskennen, werden immer weniger.
Leider gibt es zu diesen Maschinen kaum etwas Gedrucktes, aber dafür umsomehr Unwissenheit.
Mancher scheut vielleicht auch die sehr komplizierte Technik auf kleinstem Raum, z.B. die Technik der Zählwerke.
Dieser Beitrag soll in großen Zügen etwas zum Verständnis dieser Maschinen beitragen,
die ich in der Folge nur als "Buchungsmaschinen" bezeichnen möchte, ohne zu sehr in
die Einzelheiten zu gehen.
Er bezieht sich nur auf die mit einem Rechenwerk und Zählwerken ausgestatteten
Konventionellen Schreibmaschinen (Die sog. Buch- oder Flachschreibmaschinen, die ebenfalls rechnen konnten, sind technisch
ganz anders konstruiert).
Vorreiter bei diesen Maschinen waren auch hier die Amerikaner mit der Fa. Remington.
Sie wurden aber in den 1930er Jahren auch von allen führenden deutschen Schreibmaschinen-Herstellern angeboten ( Fa.Triumph-Werke / Nürnberg z.B. 1937).
Grundlage war immer die vorhandene Schreibmaschine der betreffenden Firma. Die Maschinen wurden technisch so verändert, daß man ein Rechenwerk an der Vorderseite der Maschine befestigen konnte, das dann mit den Zahlentastenhebeln verbunden wurde. Ebenfalls wurde der Schreibwagen so verändert, daß sich daran eine Zählwerksschiene befestigen ließ (Das trifft nicht auf die MERCEDES-Addelektra zu.).
Es muß hier gleich auf zwei unterschiedliche Begriffe hingewiesen werden: Das sog. "Rechenwerk" ist die an der Vorderseite der Maschine fest montierte Einheit, die ihre Funktion an die an der "Zählwerksschiene" hängenden "Zählwerke" weitergab und in diesen die eingegebenen Beträge anzeigte.
Die Buchungsmaschinen konnten, wie der Name schon sagt, mit beliebig vielen einzelnen Zählwerken ausgestattet werden, je nachdem, was die betreffende Buchhaltung benötigte.
Die Maschinen konnten zwar nur addieren und subtrahieren, aber in der Ausführung mit einem Summenzählwerk alle Beträge der Vertikalzählwerk als Summe anzeigen.
Das Bestücken einer Maschine mit Zählwerken wurde von der Karteikarte bestimmt, die natürlich
von Firma zu Firma verschieden sein konnten. Nach dieser Karteikarte wurden dann die erforderlichen
Zählwerke angebracht.
Die einzelnen Zählwerke hingen verriegelt an der rechten und linken beweglich angeschraubten Zählwerksschiene.
Diese bewegliche Aufhängung der Zählwerksschiene war erforderlich, um Ungleichheiten im Wagenlauf
auszugleichen (Das trifft nicht auf die MERCEDES-Addelektra zu. An dieser Maschine war die Zählwerksaufhängung fest mit dem
Wagen verbunden. Die Addelektra war zu dieser Zeit die einzige vollelektrische Buchungsmaschine).
Bei einer Ausstattung der Maschinen mit vielen Zählwerken drückte ein hohes Gewicht auf die im Rechenwerk gelagerten kleinen Exzenterlaufrollen. Aus diesem Grunde war eine sehr genaue Einstellung der Funktion erforderlich. Man muß wissen, dass bei der Bewegung des Wagens die Zähne der Zählwerke exakt durch die Antriebszähne des Rechenwerkes gleiten mußten, damit die Übertragung einwandfrei erfolgte.
Die an der Zählwerksschiene hängenden Zählwerke hatten die Aufgabe, die Summen der senkrechten Spalten aufzunehmen und, wenn die Maschine mit einem Querwerk-oder Summenzählwerk ausgestattet war, diese Summen an das Querwerk weiterzugeben.
Diese Zählwerke ga es in vielen Ausführungen, für verschiedene Währungen mit entspr. Kommastellen und in verschiedenen Breiten, also Stellen, bis hin zu sog. Leerzählwerken. Alle Variationen der Zählwerke zu nennen, würde hier zu weit führen.
Jedes Zählwerk selbst konnte noch auf die Stellung "Add", "Sub" oder "NR" (nicht rechnend) eingestellt werden,
je nachdem, wie das Summenzählwerk angesteuert werden sollte.
Auch das Rechenwerk konnte auf diese drei Stellungen eingestellt werden, wobei in der Stellung "NR"
die Zahlentasten als normale Schreibtasten verwendet wurden.
Eine wichtige Funktion hatte die sog. "Klarsterntaste". Sie musste nach jeder Buchung angeschlagen werden und erschien als " * " auf dem Papier. Gesteuert wurde diese Funktion vom Summenzählwerk und diese Taste ließ sich nur betätigen, wenn dieses Zählwerk auf "Null" stand.
Felix Gottwald, November 2009
2 Literatur
- Neubert 1956 Die volltextschreibende Viel-Zählwerks-Buchungsmaschine
- Lange 1986 Buchungsmaschinen
3 Copyright
Alle Rechte beim Verfasser!
4 Ergänzungen
- Deutsche Hersteller:
Torpedo-Werke Frankfurt/M, Triumph-Werke Nürnberg, Ideal Seidel und Naumann Dresden, Continental Wanderer-Werke Sigmar-Schönau. Nur der Wagen wurde hier elektrisch bewegt. Die Maschinen waren (was die Technik der Rechenwerke und Zählwerke betraf) gleich. Führender Hersteller der Rechen-und Zählwerke war die Firma Feiler
Mercedes Büromaschinen-Werk Zella-Mehlis mit Addelektra. Diese war eine vollelektrische Maschine auf der Basis der "Mercedes-Elektra" und diese war die erste elektr. deutsche SM. Die Tasten wurden elektrisch angeschlagen - Ausländische Hersteller:
Remington und andere - Die Buchungsmaschinen von Torpedo und Triumph-Werke wurden auch unter dem Namen "RUF" und "TAYLORIX" vertrieben
- Die hier behandelten "volltextschreibenden Vielzählwerksbuchungsmaschinen" konnten addieren, subtrahieren und saldieren. Ihr Vorteil war, daß man mit ihnen zugleich auch jeden Text schreiben konnte!
- Einsatz in den Bank-, Finanz- und Lohnbuchhaltung
5 Anmerkungen
- Siehe auch Buchungsmaschine
Erstellt mit Text von F. Gottwald von: F. Diestelkamp 18:49, 1. Dez 2009 (GMT)
Diese Seite ist geschützt. Sie darf nur
vom Autor oder einer beauftragten Person verändert werden.
Falls Sie mit dem Inhalt nicht einverstanden sind,
machen Sie bitte einen Eintrag bei der Diskussion und schicken dem Autor eine Mail.