Rechenwalzen, die Rechenschieber mit den langen Skalen Teil 5
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1 Rechenwalzen, die Rechenschieber mit den langen Skalen, Teil 5
Heinz Joss, Dällikon/SchweizTeil 5 des Vortrags, gehalten beim 1. Greifswalder Symposium zur Entwicklung der Rechentechnik 15. - 17. September 2000, erschienen in Schmidt/Girbardt_2000
Im Rechnerlexikon mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- Rechenwalzen, die Rechenschieber mit den langen Skalen
- Teil 1: Einleitung, Terminologie, Wie es zur Rechenwalze kam
- Teil 2: Die Rechengenauigkeit, Die Skalenlänge, und wie sie am einfachsten gemessen wird, Anzahl der Skalenabschnitte sowie Zylinderlänge und -umfang, Überteilungen und Zylinderlänge
- Teil 3: Die Bauweise, Sonderskalen und Zusatzausrüstungen, Zusatzausstattungen, Walzen als Dreh-Tabellen oder Dreh-Schiebe-Tabellen
- Teil 4: Marken und Typen: Billeter, Daemen-Schmid bzw. später Loga, National, Nestler, No Name, Numa, Reciloga, Thatcher, Tröger
- Teil 5: Die Datierung von Rechenwalzen, Falsches, Lustiges und Skurriles
- Teil 6: Schlusswort, Dank, Literatur und Quellen
- Teil 7: Abbildungen
1.1 Die Datierung von Rechenwalzen
Das Datieren von Rechenwalzen ist ein Bereich, in dem ich leider kaum Angaben machen kann. Verschiedene Firmengründungen sind oben genannt worden. Auch das Jahr einer Patentierung ist erwähnt worden. Beides kann bei Walzen der betreffenden Marke nur als das absolut frühest mögliche Herstellungsjahr gedeutet werden. Da die Walzenherstellung insgesamt von etwa 1880 bis über den 2. Weltkrieg hinaus gedauert hat, ist dieser frühest mögliche Termin selbstverständlich unbefriedigend.
Es liegt nicht nur an meinen mangelhaften Kenntnissen; in weiten Bereichen fehlen einfach die entsprechenden Datierungsmerkmale (z.B. Seriennummern) und oft auch die erforderlichen Unterlagen (z.B. datierte Preislisten oder datierte Abbildungen). Vielleicht, dass ich im Laufe weiterer Arbeiten da noch neue Anhaltspunkte finde. - Vorderhand muss ich mich damit begnügen, eine Datierung vorwiegend nach der äusserlichen Gestaltung einer Walze vorzunehmen, was selbstverständlich stark subjektiv ausfallen muss.
1.2 Falsches, Lustiges und Skurriles
1.2.1 Das Falsche
In der jüngeren Rechenschieber-Literatur findet man die Angabe, es habe eine Rechenwalze der Marke «Rouleau» gegeben. Das ist ein Irrtum; das französische Wort «rouleau» bedeutet einfach Walze, es kommt sowohl auf Billeter- als auch auf Loga-Walzen vor, die für den französischsprachigen Markt bestimmt waren. Eine eigene Walzenmarke war das Wort «Rouleau» nie.
1.2.2 Das Lustige
Es gab einmal einen weltberühmten österreichischen Filmschauspieler namens Walter Slezak (geb. 1902), Sohn des ebenfalls weltberühmten Wiener Tenors und Kammersängers Leo Slezak (1873 - 1946).
Walter Slezak schrieb in seinen Lebenserinnerungen, dass er als Jüngling in Berufswahl-nöten seinen zukünftigen Weg im Bankwesen suchte, als Lehrling eines Wiener Bankhauses. Dort war er im Arbitragegeschäft beschäftigt und schrieb folgendes darüber:
«Lass mich dir erklären, lieber unwissender Leser: Nach drei Uhr nachmittags, wenn die Börse geschlossen ist, werden Telefonverbindungen mit - sagen wir - Zürich und Paris hergestellt. Du fragst Zürich: 'Wieviel bietet ihr für Dollar?', und dann fragst du Paris: 'Wieviel verlangt ihr für Dollar?'. Wenn zwischen den beiden Angaben eine Profitspanne ist (und es war fast immer eine), wird der Kauf und Verkauf telefonisch getätigt.
Es war dazu nötig, fliessend die jeweilige Sprache zu sprechen, und während ein Mann am Telefon hing, musste ein anderer flink rechnen. Dafür benützten wir eine lange, wurstartige Maschine, die 'Loga' hiess.
Ich war ziemlich gut in Zahlen und wurde einer der Logaassistenten, bis sie herausfanden, dass ich Französisch und Englisch sprach.
Diese Episode hat nach seinen eigenen Angaben in den frühen Zwanzigerjahren, somit zur Zeit der Inflation, stattgefunden. - Für den Rechenschiebersammler ist es eine Bestätigung, dass die schweizerischen Loga-Rechenwalzen weltweit in den Banken im Einsatz standen, so wie das Heinrich Daemen-Schmid, der Vater der Loga-Walzen, in seiner Werbung behauptet hat.
1.2.3 Das Skurrile
Da wurde mir vor einiger Zeit eine Rechenwalze angeboten. Auf dem Gestell stand Nestler, auf dem Zylinder Loga! Hat zwischen diesen zwei Firmen eine Zusammenarbeit stattgefunden? - Ich glaube, dieser Zwitter ist auf andere Weise zustandegekommen. Vermutlich besass ein Schweizer Kunde eine 12,5 m-Walze von Nestler und hat sie so fleissig benützt, dass die Skalen bis zur Unlesbarkeit abgegriffen waren, oder aber die Walze erlitt einen Unfall, der den Zylinder beschädigt hat. Was tun? Die zwei Längsstangen des Gestells konnten leicht gekürzt werden, so dass ein 12 m-Loga-Zylinder hineinpasst, und schon war eine neue Walze geboren. Das ist meine Hypothese. - Wenn eine zweite solche Kombination auftauchen sollte, muss das vielleicht neu überlegt werden.
1.3 Abbildungen
- Rechenwalzen, die Rechenschieber mit den langen Skalen
- Teil 1: Einleitung, Terminologie, Wie es zur Rechenwalze kam
- Teil 2: Die Rechengenauigkeit, Die Skalenlänge, und wie sie am einfachsten gemessen wird, Anzahl der Skalenabschnitte sowie Zylinderlänge und -umfang, Überteilungen und Zylinderlänge
- Teil 3: Die Bauweise, Sonderskalen und Zusatzausrüstungen, Zusatzausstattungen, Walzen als Dreh-Tabellen oder Dreh-Schiebe-Tabellen
- Teil 4: Marken und Typen: Billeter, Daemen-Schmid bzw. später Loga, National, Nestler, No Name, Numa, Reciloga, Thatcher, Tröger
- Teil 5: Die Datierung von Rechenwalzen, Falsches, Lustiges und Skurriles
- Teil 6: Schlusswort, Dank, Literatur und Quellen
- Teil 7: Abbildungen
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